Sonntag, 24. November 2019

Sylt und die Jugend


Westerland auf Sylt  | Der Tagungssaal des Westerländer Rathaus füllte sich rasant. Die Zuschauer warteten nur auf einen Tagesordnungspunkt: Den Beschluss der Gemeindevertreter zum Projekt Multipark. Rund 90 Bürger versammelten sich im Zuschauerbereich im Sitzungssaal des Rathauses: Einige wichen aus Platzmangel sogar auf den Fußboden als Sitzgelegenheit aus. Information für Gäste der Ferienwohnung auf Sylt Sylter Deichwiesen
Der Kulturausschuss-Vorsitzende Stefan Klaus (SWG) fasste den aktuellen Projektstand kurz zusammen: „Politisch gestartet ist das Projekt vor zwei Jahren mit einem Antrag der Interessensgemeinschaft Multipark mit dem ursprünglich doch kleinen Ziel, an der Seite des Sylt Stadion einen Park für Skater, BMX-Fahrer und andere Rollsportfans zu schaffen.“ Doch mit der Begeisterung verschiedener Fraktionen wuchs aus dem kleinen Wunsch rasch ein großes Projekt.


„Wir sprechen heute insgesamt von Gesamtfertigstellungskosten für das Projekt von vielleicht rund zehn Millionen Euro. Daran sieht man, wie viel Geld der Gemeinde und uns dieses Projekt wert ist. Aber auch, wie kritisch von vielen Seiten darauf geguckt werden darf, und auch muss“, erklärte Klaus. Bürger äußerten immer wieder Kritik am Multipark, insbesondere wegen der Kosten und der möglichen Lärmentwicklung. „Mit jedem Bauabschnitt wird aber ein neuer Beschluss gefasst und ein neues Lärmgutachten beauftragt“, stellte Klaus klar.
Die aktuelle schalltechnische Untersuchung spricht sich positiv für den ersten Bauabschnitt aus: Unter der Berücksichtigung verschiedener Auflagen und der Errichtung einer Lärmschutzwand seien „keine schädlichen Umweltwirkungen im Sinne der ‚Freizeitlärm-Richtlinie‘ zu erwarten“, so das Gutachten.
Veranlasst werden sollen die ersten Arbeiten nach dem Beschluss des Finanzausschusses für den Haushalt 2020, gab Stefan Klaus bekannt. Der erste Bauabschnitt Rollsportpark kostet rund 780 000 Euro. Nach der Errichtung des ersten Bauabschnitts sehen die Pläne des Kopenhagener Architekturbüros Glifberg und Lykke noch weitere Etappen auf dem Weg zum Multipark vor: Den zweiten Teil des Rollsportparks (1,68 Millionen Euro), neue Leichtathletikanlagen inklusive einem Rasenspielfeld (1 136 250 Euro), Funsportanlagen (353 750 Euro) und die Eingrünung für 957 500 Euro – Kosten von insgesamt 4,9 Millionen Euro nach einer Schätzung der Verwaltung. Sofern sich die Gemeinde entscheidet, auch in Gebäude zu investieren, kämen nochmal 2,7 bis 8 Millionen Euro für ein Multifunktionsgebäude und/oder 450 000 bis 1,2 Millionen Euro für die Sanierung des bestehenden Gebäudes hinzu.
Während der Beschlussfassung taten alle Gemeindevertreter ihre Zustimmung deutlich kund: „Wir haben den Jugendlichen und Kindern den Multipark versprochen. Ich erwarte von jedem die Zustimmung, damit mit dem Bau begonnen werden kann“, so Peter Erichsen (SSW). „Unsere Jugendlichen auf Sylt sind eine Minderheit, aber sie sind unsere größte Hoffnung. Ich finde, wir müssen ihnen diese Möglichkeit geben, ein schönes Leben hier zu gestalten“, schloss sich Hicham Lemssiah (Fraktion Insulaner) den anderen Gemeindevertretern an. Bürgervorsteher Peter Schnittgard bat um positive Handzeichen: „Einstimmig und damit in dieser Form genehmigt“, freute er sich und schloss den Tagesordnungspunkt.
Dass die anwesenden Bürger mit dem einstimmigen Beschluss zum Multipark genau das bekommen hatten, wofür sie gekommen waren, zeigte sich schnell: Die zahlreichen Unterstützer des Projektes verschwanden noch vor dem Einstieg in die reguläre Tagesordnung so schnell, wie sie gekommen waren. Wann die Arbeiten zum Multipark nun begonnen werden, bleibt abzuwarten, denn die Firmen werden erst beauftragt, wenn der Haushalt für das kommende Jahr beschlossen ist.

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