Westerland auf Sylt | Der Tagungssaal des Westerländer Rathaus füllte sich rasant. Die Zuschauer warteten nur auf einen Tagesordnungspunkt: Den Beschluss der
Gemeindevertreter zum Projekt Multipark. Rund 90 Bürger versammelten sich im Zuschauerbereich im Sitzungssaal des
Rathauses: Einige wichen aus Platzmangel sogar auf den Fußboden als
Sitzgelegenheit aus. Information für Gäste der Ferienwohnung auf Sylt Sylter Deichwiesen
Der
Kulturausschuss-Vorsitzende Stefan Klaus (SWG) fasste den aktuellen
Projektstand kurz zusammen: „Politisch gestartet ist das Projekt vor
zwei Jahren mit einem Antrag der Interessensgemeinschaft Multipark mit
dem ursprünglich doch kleinen Ziel, an der Seite des Sylt Stadion einen
Park für Skater, BMX-Fahrer und andere Rollsportfans zu schaffen.“ Doch
mit der Begeisterung verschiedener Fraktionen wuchs aus dem kleinen
Wunsch rasch ein großes Projekt.
„Wir
sprechen heute insgesamt von Gesamtfertigstellungskosten für das
Projekt von vielleicht rund zehn Millionen Euro. Daran sieht man, wie
viel Geld der Gemeinde und uns dieses Projekt wert ist. Aber auch, wie
kritisch von vielen Seiten darauf geguckt werden darf, und auch muss“,
erklärte Klaus. Bürger äußerten immer wieder Kritik am Multipark,
insbesondere wegen der Kosten und der möglichen Lärmentwicklung. „Mit
jedem Bauabschnitt wird aber ein neuer Beschluss gefasst und ein neues
Lärmgutachten beauftragt“, stellte Klaus klar.
Die
aktuelle schalltechnische Untersuchung spricht sich positiv für den
ersten Bauabschnitt aus: Unter der Berücksichtigung verschiedener
Auflagen und der Errichtung einer Lärmschutzwand seien „keine
schädlichen Umweltwirkungen im Sinne der ‚Freizeitlärm-Richtlinie‘ zu
erwarten“, so das Gutachten.
Veranlasst
werden sollen die ersten Arbeiten nach dem Beschluss des
Finanzausschusses für den Haushalt 2020, gab Stefan Klaus bekannt. Der
erste Bauabschnitt Rollsportpark kostet rund 780 000 Euro. Nach der
Errichtung des ersten Bauabschnitts sehen die Pläne des Kopenhagener
Architekturbüros Glifberg und Lykke noch weitere Etappen auf dem Weg zum
Multipark vor: Den zweiten Teil des Rollsportparks (1,68 Millionen
Euro), neue Leichtathletikanlagen inklusive einem Rasenspielfeld
(1 136 250 Euro), Funsportanlagen (353 750 Euro) und die Eingrünung für
957 500 Euro – Kosten von insgesamt 4,9 Millionen Euro nach einer
Schätzung der Verwaltung. Sofern sich die Gemeinde entscheidet, auch in
Gebäude zu investieren, kämen nochmal 2,7 bis 8 Millionen Euro für ein
Multifunktionsgebäude und/oder 450 000 bis 1,2 Millionen Euro für die
Sanierung des bestehenden Gebäudes hinzu.
Während
der Beschlussfassung taten alle Gemeindevertreter ihre Zustimmung
deutlich kund: „Wir haben den Jugendlichen und Kindern den Multipark
versprochen. Ich erwarte von jedem die Zustimmung, damit mit dem Bau
begonnen werden kann“, so Peter Erichsen (SSW). „Unsere Jugendlichen auf
Sylt sind eine Minderheit, aber sie sind unsere größte Hoffnung. Ich
finde, wir müssen ihnen diese Möglichkeit geben, ein schönes Leben hier
zu gestalten“, schloss sich Hicham Lemssiah (Fraktion Insulaner) den
anderen Gemeindevertretern an. Bürgervorsteher Peter Schnittgard bat um
positive Handzeichen: „Einstimmig und damit in dieser Form genehmigt“,
freute er sich und schloss den Tagesordnungspunkt.
Dass
die anwesenden Bürger mit dem einstimmigen Beschluss zum Multipark
genau das bekommen hatten, wofür sie gekommen waren, zeigte sich
schnell: Die zahlreichen Unterstützer des Projektes verschwanden noch
vor dem Einstieg in die reguläre Tagesordnung so schnell, wie sie
gekommen waren. Wann die Arbeiten zum Multipark nun begonnen werden,
bleibt abzuwarten, denn die Firmen werden erst beauftragt, wenn der
Haushalt für das kommende Jahr beschlossen ist.