Dienstag, 18. April 2017

Flughafen auf Sylt eigentlich pleite


Wer zahlt für das Defizit des Flughafen Sylt?
Information für Gäste der Ferienwohnung auf Sylt Sylter Deichwiesen
Warum kommt der Flughafen nicht aus den roten Zahlen. Eine Anwort darauf könnte auch der Flugplan der letzten Jahre sein. Vor allem die Hauptfluglinie Air Berlin hat viele Gäste vergrault, denn wer will schon von Berlin oder Nürnberg erst nach Düsseldorf oder Köln gondeln, um dann nach Sylt zu fliegen, da nutzt man lieber das Auto und mit Magenschmerzen die marode Bahn, die ist wenigstens billiger als das Flugzeug.
Der Sylter Flughafen braucht Geld. Das ist lange bekannt und wird immer wieder neu diskutiert, denn das Defizit von jährlich rund 800  000 Euro gibt regelmäßig Anlass, die wirtschaftliche Situation des Airports zu betrachten. Peter Douven, langjähriger Geschäftsführer des Flughafens Sylt, stellt sich nicht nur diesen Diskussionen, sondern initiiert sie gern durch neue Überlegungen zur Überwindung des „strukturellen Defizit“.
„Ich möchte die Sylter Politik mit auf den Weg nehmen bei meinen Bemühungen, den Betrieb hier optimal aufrecht zu erhalten und auf längere Sicht auch die Attraktivität des Airports und seiner Terminals zu verbessern“. In diesem Sinne stellte Peter Douven gestern Abend den politischen Vertretern der Gemeinde Sylt seine „Unterstützungswünsche“ bei der Finanzierung des Flughafens detailliert vor. Mit Blick auf andere Regionalflughäfen lenkte er dabei zunächst das Augenmerk auf die Mitfinanzierung durch Dritte. Gemeint sind dabei neben den betroffenen Insel-Gemeinden (der Flughafen liegt auf dem Grund und Boden des insularen Flughafenzweckverbandes), auch der Kreis, das Land und die jeweils für diese Gemeinde zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK). Während die Sylter Gemeinden sich an der Finanzierung des Flughafens beteiligen, ist dies weder beim Kreis, dem Land noch der IHK so. Ein Zustand, den Peter Douven dringend ändern will. Die Möglichkeiten dazu konnte er gestern Abend darlegen. „Die Mitfinanzierung durch den Kreis könnte alternativ oder hilfsweise statt über eine Beteiligung an der Gesellschaft auch über die für die Insel unverzichtbaren Rettungsflüge erfolgen, indem sich der Kreis über die Bezahlung einer pauschalen Jahreslandegebühr in Höhe von Beispielsweise 50  000 Euro indirekt beteiligt. Dies könnte in den Verhandlungsgesprächen eine mögliche Variante zur komplexeren Beteiligung an der Gesellschaft sein.“
Für den Flughafen-Chef ist auch das Land in der Pflicht, wenn es um die Unterstützung für den Sylter Flughafen geht. „Die Mitfinanzierung durch das Land sollte ebenfalls kein Tabu-Thema sein“, nimmt Peter Douven mögliche Einwendungen zu Thema vorweg. Denn „auch wenn der Koalitionsvertrag dies ausschließt“, sieht er eine veränderte Haltung beim Land gegenüber dem Sylter Flughafen, „da die Grünen bereits unmissverständlich die Sonderstellung unseres Flughafens anerkennend zum Ausdruck gebracht haben. Diese Sonderstellung hinsichtlich der Ergebnislagen im Vergleich zu anderen Regionalflughäfen ist im Land ebenso bekannt, wie die Relevanz für die Erreichbarkeit der Insel. Insofern sollte Gesprächsbereitschaft bestehen. Statt einer direkten Beteiligung könnte auch hier, wie beim Kreis, eine Mitfinanzierung durch Übernahme zumindest eines Teils der hoheitlichen Kosten erfolgen, die auch beihilferechtlich unproblematisch sind“. Wie gravierend sich diese Kosten auf die Wirtschaftlichkeit des Airports auswirken, zeigt sich darin, „das dieser Kostenblock in unseren Jahresergebnissen seit einigen Jahren separat ausgewiesen wird und regelmäßig eine Größe von über einer Million Euro erreicht!“
Doch auch die Insel selbst könnte aus Sicht von Peter Douven noch einiges mehr zur besseren finanziellen Ausstattung des Flughafens tun. Mit Bedauern stellt er fest, dass das insulare Verständnis für die Unterstützung zwar da ist, sich aber weder in den zur Verfügung gestellten Mitteln noch in der Bereitschaft der Politik, wenn es um bauliche Maßnahmen geht, ausdrückt. Im Gegenteil: „Die Sylter Unternehmer (SU) haben sich bisher über Werbeverträge mit 52  000 Euro pro Jahr beteiligt. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit waren leider nur noch 31  000 Euro neu zu akquirieren. Ursprüngliches Ziel der SU war es, einen Betrag von 100  000 Euro zu erreichen“.
Nach Sylter Rundschau


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