Lister Markt, Lanserhof – jetzt folgt mit dem „Dünenpark“ das nächste große Bauprojekt im Inselnorden. Wo bis Ende 2006 die Marineversorgungsschule zuhause war, soll in den nächsten Jahren Wohnraum entstehen: 300 Wohnungen für Insulaner und ein Ferienpark mit 86 Appartements. In einer Bürgerversammlung am kommenden Donnerstag präsentieren die Investoren ihre Vision vom „Dünenpark“.
Das 18 Hektar große MVS-Gelände wurde im Januar 2018 von der PRE-Gruppe aus Karlsruhe an die LEG Entwicklung GmbH aus Kronshagen bei Kiel verkauft. Die Verkäufer hatten die ehemalige Marineversorgungsschule acht Jahre zuvor für 2,2 Millionen Euro von der BImA gekauft, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die NCS (Nordsee College Sylt) Betriebsgesellschaft wollte dort ein Internat errichten, doch die Pläne scheiterten im Jahr 2012.
Vor drei Jahren gab es dann Pläne, nach denen das Konversionsgelände dreigeteilt werden sollte. Auf einem Drittel wollte die Gemeinde List Dauerwohnraum für Insulaner schaffen, das Drittel mit den MVS-Sportanlagen sollte in kommunaler Hand bleiben und auf dem letzten Drittel sollten Ferienwohnungen entstehen. Diese Dreiteilung ist auch Grundlage für die Pläne, die LEG-Städteplaner Klaus von Ohlen am Donnerstagabend im Bauausschuss der Gemeinde vorstellte. Für den Dauerwohnbereich im Südwesten des Areals sind Mehr-, Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser geplant, wobei fünf Kasernenbauten am ehemaligen Exerzierplatz und das nördlich davon gelegene große Stabsgebäude erhalten und umgebaut bzw. aufgestockt werden sollen. Dieses „Haus 8“ soll künftig barrierefreie Seniorenwohnungen, eine Tagespflege und vielleicht auch die Kindertagesstätte des Dorfes umfassen, die derzeit in der ehemaligen Schule untergebracht ist und mehr Platz benötigt.
Im nordöstlichen Areal planen die Grundstücksentwickler aus Kronshagen einen Ferienpark mit 86 Ferienhäusern unterschiedlicher Größe. Die umlaufenden Grünflächen sollen erhalten bleiben – auch die Grundstücksstreifen, für die Anwohner des Landwehrdeichs kürzlich ein Verkaufsangebot der BImA erhalten haben. Der LEG-Städteplaner riet den Nachbarn dazu, nicht auf das Angebot einzugehen – „Wir wollen die BImA-Flächen rundum in unsere Pläne einbeziehen.“
Als Projektleiter stellte Klaus von Ohlen auch klar, dass der Sportplatz und die Mehrzweckhalle mit dem Schwimmbad erhalten und in die Pläne integriert werden sollen. Das gelte selbstverständlich auch für die neue Feuerwache an der Listlandstraße und die Spielstätte des Dartclubs, auch wenn Gerüchte im Dorf das Gegenteil besagten. Info für Gäste der Ferienwohnung auf Sylt Sylter Deichwiesen
Der Bauausschuss gab einstimmig grünes Licht für den Entwurf, der nun als Grundlage für die Bauleitplanung dienen soll. Lediglich Arne Kiesewein (SPD) enthielt sich der Stimme, nachdem er zuvor auf die zu erwartende Verkehrsbelastung hingewiesen hatte. Eine Verkehrsbelastung, die es auch schon zu Marinezeiten gegeben habe, hielt Bürgermeister Ronald Benck dem entgegen. Umso wichtiger seien Pläne zur Stärkung des ÖPNV und anderer Alternativen zum eigenen Auto. Benck betonte auch den enormen insularen Bedarf an Personalwohnungen und Baugrundstücken. Die Kaltmieten für die Dauerwohnungen seien zwischen 7 und 8,50 Euro pro Quadratmeter kalkuliert, ohne Vorlage eines Wohnberechtigungsscheines. „Von daher bin ich guter Dinge, dass das ein gutes Konzept ist.“
Allerdings hat der Bauausschuss den Investoren eine Liste von 18 Empfehlungen mitgegeben, die in die künftige Planung einfließen sollten. Dabei geht es unter anderem um die Voraussetzungen für die Kindertagesstätte, genügend Kinderspielplätze und Pkw-Stellplätze, Freizeitangebote für alle Lister und die künftige Straßenführung durch das Areal.
Am kommenden Donnerstag zwischen 15 und 16 Uhr können sich alle Interessierten bei einer Ortsbegehung selbst ein Bild von den Dünenpark-Plänen machen. Um 16 Uhr schließt sich dann eine Bürgerversammlung in der Aula im Gebäude der Schwimmhalle an.
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