Gute Nachricht aus dem Kieler Umweltministerium: Das Land investiert 2,8 Millionen Euro zusätzlich in die Sandvorspülung vor Sylt. Vor allem Hörnum, das im Juli besonders viel Sand verloren hat, profitiert von der zusätzlichen Vorspülung. „Wir sind total begeistert“, freute sich gestern der Hörnumer Bürgermeister Rolf Speth.
Durch eine Reihe kleiner Fluten habe Hörnum in den vergangenen Monaten deutlich an Sand verloren, erklärte Speth, der Strand sei wesentlich schmaler geworden. Erst Mitte Juli berichtete die Sylter Rundschau über starke Sandabbrüche und eine Abbruchkante am Weststrand. Die sofortige Bestandsaufnahme durch Mitarbeiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) hatte Folgen. Nun erhalte der Inselsüden bei der Vorspülung fast doppelt so viel Sand wie geplant, erläuterte Speth – fast 500.000 Kubikmeter mehr. „Wir können uns wirklich nicht beschweren.“ Mit dem aktuellen Verlauf der Sandvorspülung sei er sehr zufrieden.
– Quelle: https://www.shz.de/21024667 ©2018Info für Gäste der Ferienwohung auf Sylt Sylter Deichwiesen
n diesem Jahr holen die Spülschiffe den Sand aus dem Entnahmegebiet „Westerland III“, rund acht Kilometer vor Westerland gelegen. Aus 15 bis 30 Metern Tiefe saugt der „Hopperbagger“ ein Wasser-Sand-Gemisch an Bord, das Wasser fließt größtenteils wieder ab. Mit vollem Laderaum fährt das Spülschiff in Richtung Küste und pumpt den Sand durch eine 1,2 Kilometer lange Druckrohrleitung an den Sylter Strand, wo er von Baggern und Planierraupen verteilt wird.
Die Aufspülbereiche an der Sylter Westküste ändern sich von Jahr zu Jahr. In diesem Jahr sollten die Strände von List, Kampen und Hörnum verstärkt werden, erläutert der Husumer LKN-Projektleiter Ole Martens. Zwischen Mitte April und Mitte Oktober 2018 sollten ursprünglich 820.000 Kubikmeter Sand ersetzt werden, hieß es im Frühjahr. Das hatten die Vermessungen im Oktober 2017 ergeben. Doch nicht große Orkane, sondern die Tide und kleinere Stürme brachten in den Sommermonaten eine größere Bodenerosion. Lokale Ereignisse, so Martens, hätten sehr viel Sand ausgeräumt. „Es stellte sich heraus, dass wir mehr Sand brauchen.“
Der Husumer Landesbetrieb schaltete das Umweltministerium des Landes ein, legte die Ergebnisse der Vorvermessung vor und wies den Bedarf nach. Die Kieler reagierten schnell und passten den Finanzrahmen dem größeren Bedarf an: Aus fünf Millionen Euro wurden 7,8 Millionen Euro, die statt 820.000 Kubikmeter für die Vorspülung von 1,265 Millionen Kubikmeter Sand reichen.
„Das zusätzliche Geld stammt zum überwiegenden Teil aus Umfinanzierungen von geplanten und laufenden Maßnahmen“, begründete Ministeriumssprecher Joschka Knuth den überraschenden Geldsegen. „Darüber hinaus ist das insgesamt verfügbare Budget für Küstenschutzmaßnahmen im Laufe des Jahres angestiegen.“
So konnten List und Kampen bereits etwas mehr Sand erhalten, doch der Großteil geht nach Hörnum, betonte Ole Martens. Ohne den Nachschlag wäre die Sandvorspülung 2018 bereits vor zwei Monaten erledigt gewesen. Die Frist läuft Mitte Oktober ab – im Winterhalbjahr darf aus „Westerland III“ kein Sand mehr entnommen werden.
Fertiggestellt wurden seit April bereits die Aufspülbereiche 1 „List Strandhalle“ mit 385.486 Kubikmetern, 2 „Kampen Sturmhaube“ mit 182.503 Kubikmetern, 3 „Kampen Wasserwerk“ mit 142.411 Kubikmetern sowie 4 „Hörnum Campingplatz“ mit 150.682 Kubikmetern.
Aktuell ist das Baggerschiff „Idun R“ der dänischen Firma Rohde Nielsen A/S im Aufspülbereich 5 vor „Hörnum Süd“ unterwegs, wo die Sandmenge auf 180.000 Kubikmeter erhöht wurde. Voraussichtlich in anderthalb Wochen zieht es weiter zum letzten Strandabschnitt, dem Aufspülbereich 6 „Hörnum Möskental“ (155.000 Kubikmeter). Der Aufspülbereich 7 „Hörnum Steintal“ mit 67.816 Kubikmetern wurde vorgezogen und schon zwischen „Hörnum Campingplatz“ und „Hörnum Süd“ fertiggestellt.
Damit die Arbeiter den Zeitplan einhalten können, kommt nächste Woche voraussichtlich noch das Schwesterschiff „Thor R“ zur Verstärkung nach Sylt. Das Flaggschiff von Rohde Nielsen war schon im Frühjahr hier im Einsatz und spült derzeit Sand vor der ostfriesischen Insel Langeoog an den Strand. Zwischendurch muss noch in Esbjerg der Saugkopf gewechselt werden.