Kurpromenade von Westerland auf Sylt, der Ballermann des Nordens
Wer immer noch glaubt, Sylt sei die Insel der Reichen und Schönen, der irrt und sollte sich mal die abscheuliche Freude gönnen und an einem lauen Frühlingsabend die Westerländer Strandpromende entlang laufen. Den Begriff Kurpromenade benutze ich bewusst nicht.
Sie erleben dort nicht etwa einen traumhaften Blick auf´s Meer mit Sonnenuntergang und würziger Seeluft, sondern blicken ab der Kurmuschel auf ca. 400 Metern auf hässliche Plastikzelte und es umweht Sie der Duft von ranzigem Bratfett und billiger Zuckerwatte.
Beim ersten Anblick dachte ich zunächst, auch Sylt zollt der Flüchtlingswelle einen Tribut und hat eine Notunterkunft an prominenter Stelle errichtet. Schaut man aber näher hin, erkennt man, dass es sich um eine Werbeveranstaltung eines Surfveranstalters handelt, an dem sich die üblichen Sylter tatverdächtigen Massengastronomen wie Gosch beteiligen. Sie verschandeln die Promenade mit Ihren Sauf- und Fresszelten und zwingen den Strandbummler in Ihre Zelte, denn die gesamte Promenade ist so verbaut, dass ein Ausweichen nicht möglich ist. In diesem Ambiente aus Bierbank und Plastiktischen findet man dann auch das neue Sylter Ziel-Publikum. Damen im eleganten Kik-Outfit, meist mit etwas zu eng am fülligen Körper sitzenden Oberteilen, dafür aber mit Strassimitaten verziert und die Herren im klassischen Kombi-Look: Jogginghose und Sandalen mit Socken.
Sie glauben das sind Klischees? Dann schauen Sie selber mal vorbei. und Sie wissen wohin die Reise auf Sylt geht, Dazu brauchen Sie dann auch keinen Vortag des Hamburger Ex-Bürgermeisters Ole von Beust, der sich unlängst in einem Vortrag beim Rotarier Club Sylt Gedanken machte, was Sylt künftig für ein Leitbild haben könnte, um für Gäste wieder attraktiver zu werden.
Die provinzielle Gemeindeverwaltung in Kooperation mit der Sylter Tourismus Gmbh haben längst die Weichen gestellt, um treue Langzeitgäste zu vergraulen und billigen Tagestourismus auf die Insel zu locken. Da werden Strandabschnitte mit Stacheldraht verbarrikadiert, wie es in der DDR nicht hätte schöner machen können, da gibt es Riesenräder wie auf jeder Dorfkirmes und da plant man die historische Westerländer Spielbank zu Amtsstuben für die kreativen Inselbeamten zu machen ( die Liste der Fehlentscheidungen der einzelnen Gemeindeverwaltungen ließe sich endlos fortsetzen, dabei muss man gar nicht nur an das Bau- und Verkehrschaos auf Straße und Schiene denken). Aber wozu braucht man auch die über 500.000 Euro Casino-Einnahmen im Haushalt, wenn man ein so schönes Tourismusangebot hat wie an der Promenade. Die Zukunft von Sylt ist das Plastik-Zelt.
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