Das gestrige Krisengespräch zwischen den konkurrierenden künftigen Autozugbetreibern Railroad Development Deutschland (RDC) und der Deutschen Bahn mit der zuständigen Vergabe-Instanz DB Netz dürfte die Verzweiflung der Kommunalpolitiker nicht gelindert haben: Der wichtigste Konfliktpunkt– Wer bekommt nun wie viele Autozug-Fahrten zugesprochen? – ist immer noch nicht endgültig geklärt.
Während sich die Deutsche Bahn momentan nicht zu dem Thema äußern will, gestaltet sich die Lage aus Sicht von RDC momentan so: 18 Fahrten täglich werden künftig sicher von ihrem Unternehmen gefahren, fünf von der DB Autozug. Bei knapp zehn Fahrten könnte es in den kommenden Wochen zum Höchstbieterverfahren kommen. Und weitere 40 bis 45 Fahrten müssten nach jetzigem Stand der Dinge an die DB Autozug fallen. In diesen Fällen hat die Deutsche Bahn deutlich längere Trassen als bis Niebüll, nämlich teilweise bis nach Hamburg, beantragt. Da beim Vergabeverfahren Anmeldungen für längere Strecken Vorrang haben, würden die allermeisten Autozüge künftig also weiterhin unter DB-Fahne fahren. Ob die Deutsche Bahn auf diesen längeren Trassen zwischen Hamburg und Niebüll wie berichtet wirklich leere Triebwagen fahren lassen wird, oder ob sie – das deutet der offene Brief von Schnittgard und Häckel an – Personenzüge ab Niebüll in Autozüge „umwandeln“ wird, war gestern noch unklar.
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Kampflos möchte RDC diese Entwicklung allerdings nicht hinnehmen. Das Unternehmen prüfe momentan, ob der „Trick“ der Deutschen Bahn mit dem Eisenbahnrecht vereinbar sei, so RDC-Geschäftsführer Carsten Carstensen. Am 7. Juli wird die DB Netz die Fahrpläne für die Trassen vorlegen – gegebenenfalls wird RDC dann juristisch dagegen vorgehen. Heißt: Wann ein verlässlicher Fahrplan steht, ist weiterhin vollkommen unklar. Der für den Verkehr zuständige Staatssekretär Frank Nägele mahnte gestern Kompromissbereitschaft bei den konkurrierenden Unternehmen an: Die Landesregierung erwarte, „dass sich die beiden Autozug-Betreiber an einen Tisch setzen und ihre Spielchen aufgeben. Die Anbindung der Insel Sylt eignet sich nicht für Spielchen.“
Neben den ungeklärten Konflikten zwischen RDC und DB Autozug muss zudem noch geklärt werden, ob die aus Köln auf die Insel kommenden Intercitys künftig noch bis nach Westerland fahren können. Außerdem ist bisher nicht endgültig geklärt, ob der drei Mal in der Woche fahrende Güterzug überhaupt Trassen zugesprochen bekommen.
Quelle Sylter Rundschau