Samstag, 18. Oktober 2014

Rückgang an Übernachtungen auf Sylt 2013 hält weiter an

Information für Gäste der Ferienwohnung Sylter Deichwiesen:
Gästezahlen für 2013 liegen vor – weniger Gäste in Ferienwohnungen, Appartements und Hotels auf Sylt
Die Zahlen über den Rückgang der Übernachtungen auf der Insel Sylt überraschen kaum jemanden. Der Blick auf die Übernachtungsstatistik für das Jahr 2013 dürfte für alle, die vom Tourismus leben, ein erneuter Schock sein, Im Vergleich zum Vorjahr ging auf Sylt nicht nur die Zahl der Gäste um 5657 auf knapp 835 922 Menschen zurück, sondern auch die Zahl der Übernachtungen in Ferienwohnungen und Hotels sank im Vergleich zu 2012 um 2,24 Prozent.
Der Tourismus-Chef Peter Douven hatte den anhaltenden Abwärtstrend schon 2013 und  im Februar diesen Jahres vorhergesagt, als klar war, dass die Gemeinde Sylt 2013 im Vergleich zum Vorjahr 3,3 Prozent weniger Übernachtungen zu verzeichnen hatte. Seit fünf Jahren gehe die Zahl der Übernachtungen inselweit jährlich um rund 400 000 zurück, Douven bezifferte dies mit einem Umsatzausfall von 40 bis 60 Millionen Euro.
Eine Frage wurde aber wieder beflissen  ausgeklammert, welche Mitschuld die für den Tourismus Verantwortlichen daran haben. Erinnert sei hier z.B. an die unsägliche Maßnahme der Stacheldrahteinzäunung der Dünen im Strandbereich Oase in Westerland, der vor allem langjährige Stammgäste verärgert hat. Diese Maßnahme wurde ja von den Insulanern und deren Inselverwaltung einstimmig beschlossen.. Auch die immer noch zugelassenen Bausunden ( hier der scheußliche Glaskasten in der Friedrichstraße in Westerland) tragen nicht dazu bei, neue Gäste für Sylt zu gewinnen. Altgäste klagen zudem auch immer häufiger über die nachlassende Qualität in der Sylter Gastronomie. Hier wird aufgrund der Wohnungsnot für Einheimische kaum noch freundliches qualifiziertes Stammpersonal gefunden. Es wird also gejammert über Dinge, die man selber mitverschuldet hat. Das gesteht man sich aber wie seit Jahren nicht ein. Schuld sind immer andere , wie das Wetter oder die bösen Gäste, die immer höhere Ansprüche an Ferienwohnungen und Hotels stellen oder die Zahl der weiter zunehmende Zahl an Ferienwohnungen. Das heißt der Kuchen wird immer größer, aber es wollen immer weniger Gäste ein Stück – Überangebot nennt man dies in der Marktwirtschaft. Der Markt regelt dies in der Regel durch niedrige Preise für Ferienwohnungen – so aber nicht auf Sylt. Hier stiegen bei vielen Anbietern die Übernachtungspreise drastisch in den letzten Jahren. Das Resultat ist nun im 5 Jahr in Folge zu besichtigen.
Größter Verlierer bei Übernachtungen ist die Gemeinde Wenningstedt, in der vergangenes Jahr zwar die Zahl der Betten stieg, in der aber 4,64 Prozent weniger Übernachtungen gebucht wurden. Übernachtungs-Sieger ist, wie auch im Vorjahr, die Gemeinde List, die ein sattes Übernachtungs-Plus von 2,64 Prozent verzeichnet. Hotels und privaten Vermieter mit modernen Ferienwohnungen zum günstigen Preis verbuchen hingegen auch mehr Übernachtungen.  Als einziger weiterer Inselort verzeichnet Rantum einen Zuwachs an Übernachtungen (1,74 Prozent). Grund hierfür könnte sein, dass gerade in diesem Ort behutsam und architektonisch der Landschaft angepasst neu gebaut wurde, sieht man man von der Scheußlichkeit des TUI-Dorfes ab.
Trotz der seit Jahren andauernden Übernachtungsrückgänge, nimmt eine Zahl in der Statistik Jahr für Jahr zu: die der Betten. Im Vergleich zu 2012 stieg sie um 2,24 Prozent – von 2009 bis 2013 hat sich die Zahl um fast 2000 Betten auf inselweit knapp 59 500 Betten erhöht. Das kann in der Konsequenz nur zu mehr Leerstand bei einzelnen Vermietern von Ferienwohnungen führen.
Also Konsequenz sollte man vielleicht von den Ostseebädern lernen, weniger Ballermann mehr Niveau, historische Bausubstanz erhalten oder im alten Bäderstil neu bauen, Preise moderat halten und Stammgäste nicht durch obskure Küstenschutzmaßnahmen verprellen. Denn Arroganz kam bekanntlich immer vor dem Fall. Aber das würde ein Umdenken der Insulaner erfordern und hieran darf man weiterhin Zweifel haben, denn Jammern ist ja viel einfacher.

Quelle: u.a. Sylter Rundschau